Strombasierte Kraftstoffe – sogenannte Power-to-Liquid (PtL)-Kraftstoffe – gelten als Schlüssel auf dem Weg hin zu klimaneutralen Kraftstoffen für die Schiff- und Luftfahrt sowie den Schwerlastverkehr. Bei der Herstellung kommen Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff, der durch Elektrolyse gewonnen wird, zum Einsatz. Wird dabei erneuerbare Energie verwendet, bleibt der CO2-Ausstoß ausgeglichen, da nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie zuvor gebunden wurde.
Ziel des Projektes ist es, PtL-Kraftstoffe für den Markthochlauf skalierbar und wirtschaftlich herzustellen und so einen positiven Beitrag zu den Klima- und Umweltzielen der Bundesregierung zu leisten.
Die Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) verbindet Forschung und industrielle Produktion und hat eine Kapazität von 2500 Tonnen pro Jahr. Das DLR testet auf der Anlage gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie neue Technologien und Prozesse. Der modulare Aufbau ermöglicht die Untersuchung und den Vergleich verschiedener Herstellungswege und Technologien. Die Anlage kann von Industrie und Forschung aus ganz Europa genutzt werden.
Nach einem zweijährigen Auswahlverfahren mit über 60 Standorten wurde der Chemiestandort Leuna als zukünftiger Standort für die Technologieplattform aus 16 Finalisten ausgewählt. Er zählt zu den bedeutendsten Standorten der Treibstoffproduktion in Deutschland. Bereits vor fast 100 Jahren wurden hier wegweisende Verfahren zur Produktion synthetischer Treibstoffe entwickelt und erstmals weltweit großtechnisch umgesetzt. Mit der Forschungsanlage des DLR wird jetzt in Leuna zum ersten Mal die Gesamtintegration einer Produktionsanlage für strombasierte Kraftstoffe dieser Größenordnung erprobt.
„Hier geht es um Treibstoffe der Zukunft und es geht vor allem um wegweisende Technologien und notwendiges Know-how, welches entscheidend dazu beitragen wird, den Chemiestandort als zukunftsfähigen Treibstoffstandort weiterzuentwickeln und die Position Leunas als führenden Standort für nachhaltige Chemie in Europa weiter auszubauen“, betont Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna.
Der Forschungsbetrieb der Anlage startet voraussichtlich im Jahr 2028.