Der Umbruch in der Quantentheorie Mitte der 1920er Jahre wird oft als Beispiel einer wissenschaftlichen Revolution im Sinne von Thomas S. Kuhns berühmten Buch „The Structure of Scientific Revolutions“ (1962) gehandelt. In Kuhns Auffassung werden neue Theorien wie neue Gebäude auf den Ruinen der alten errichtet, welche durch eine Anhäufung von Anomalien zum Einsturz gebracht wurden.
In dem Buch „Constructing Quantum Mechanics“ (2019/2023) verwenden Prof. Dr. Michel Janssen und Prof. em. Anthony Duncan eine andere Metapher für die Charakterisierung der Entstehung der Quantenmechanik. Wie aus den Untertiteln der beiden Buchbände – „The Scaffold: 1900–1923“ und „The Arch: 1923–1927“ – hervorgeht, behaupten die Autoren, dass die Architekten der revolutionierten Quantenmechanik Teile der alten Quantentheorie als Gerüst nutzten, um den Bogen der neuen Theorie zu konstruieren.
Nachdem Janssen die zugrunde liegende Alternative zu Kuhns Darstellung wissenschaftlicher Revolutionen im Allgemeinen skizziert hat, wird er einen allgemein verständlichen Überblick über die Entstehung der Quantenmechanik im Zeitraum von 1900 bis 1927 unter Verwendung der Bogen- und Gerüstmetapher geben.
Prof. Dr. Michel Janssen ist Wissenschaftshistoriker und als Professor an der School of Physics and Astronomy der University of Minnesota tätig. Seine Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf die Entstehung von Relativitätstheorie und Quantentheorie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
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Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Ronja Steffensky
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