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Bereits Anfang 2015 wurden durch den Naumburger Bürgerverein e.V., die Bezirksgruppe BLK im Halleschen BV des VDI und die Naumburger Kindereinrichtung „Dom-Stifte“ ein gemeinsames Konzept erarbeitet und ein Antrag für Fördermittel zu einem interessanten Sommerferienprojekt „Das Wasser und seine Nutzung“ gestellt.
Vom 11.-15.07. 2016 war es soweit, 15 Kinder von 7-17 Jahren hatten sich angemeldet, um in den Sommerferien auf den Spuren unseres Welterbes den Burgenlandkreis näher kennen zu lernen.


Am 1. Tag haben wir an Hand von Videos, Bildern, Musik und Erzählungen das Ferienprogramm vorgestellt. Dann ging es an die Arbeit. Es wurden kleine Wasserräder aus den verschiedensten Materialien und Wirkprinzipien gebaut. Die Bandbreite der Modelle reichte vom Wasserrad aus einem einfachen Weinkorken mit Plastelöffeln bestückt, bis zur Wasserturbine aus einem PC-Lüfter mit einem Rohr als Zulauf. Zur Auflockerung gab es Quizfragen, „Tanzalarm“ und verschiedene Spiele.

Der 2. Tag war den Wassermühlen an der Unstrut gewidmet. Dazu ging es mit der Burgenlandbahn nach Freyburg/Unstrut. Erster Stopp, die Burgmühle mit ihrem modernen Wasserkraftwerk. Dort wurden wir von Herrn Mattstedt begrüßt und mit vielen geschichtlichen Informationen durch die Wasserkraftanlage geführt. Die ursprüngliche Burgmühle entstand ja bereits mit dem Bau der Neuenburg Ende des 11. Jh. 1632 ist ein neues Mühlengebäude errichtet worden. Die Mühle wurde als Walk-, Öl-, Säge und Getreidemühle genutzt. Ihre Wasserräder einschließlich Antriebswelle waren höhenverstellbar und konnten somit dem Unstrutpegel angepasst werden. Diese so genannten „Panstermühlen“ waren der Höhepunkt in der Mühlentechnik ab dem 16. Jh. Zu sehen ist diese Technik heute noch in der Wassermühle in Schulpforte.

1889 wurden Turbinen und damit das erste Wasserkraftwerk in die Burgmühle Freyburg eingebaut. Es hatte eine max. Leistung von 580 kWh. Die Mühle wurde zu dieser Zeit als Papiermühle genutzt. 1958 kam die Stillegung und der Mühlgraben wurde verfüllt.

2009 wurde die Reaktivierung beantragt und 2013 genehmigt, nachdem viele Diskussionspunkte mit Anliegern und Behörden aus dem Weg geräumt werden konnten.
Besondere Bedeutung hatten dabei fischökologische Belange und Lärmfragen.

Seit Oktober 2014 wird wieder Strom erzeugt. Gebaut hat der Unternehmer Erich Walther mit viel Mut und Herzblut, aber ohne Fördermittel. „Wasserkraft mache ich aus Begeisterung, nicht aus wirtschaftlichen Gründen“, sagt Erich Walter und schwärmt: „Das ist die ökologischste erneuerbare Energie überhaupt. Sie funktioniert tags, nachts, jederzeit, ohne Dünger oder Pestizide und sie hat einen Speicher von 6.000 Quadratkilometern.“ Damit meint er das Einzugsgebiet der Unstrut.

3 Kaplanturbinen erzeugen max. 340 kWh. In diesem Jahr wird die konzipierte 2 Mio. kWh Jahresleistung erreicht.

Führungen können über Herrn Mattstedt, Tel. 0152 31 73 47 59 organisiert werden.

Weiter ging es zur Zeddenbachmühle. Schon im 11./12. Jh. wurde an dieser Stelle eine Klostermühle erwähnt. Vor 1900 wurde die Mühle mit Wasserkraft betrieben. Im Klinkerbau von 1866 treiben seit 1911 Wasserturbinen das Mahlwerk an. Die Mühle ist noch immer funktionsfähig und eine der letzten noch arbeitenden Unstrutmühlen. Das Wohnhaus der Mühle stammt von 1770.

Im Mühlenkomplex befindet sich die Gaststätte "Zur Feiße" mit einer Restaurantbrücke über dem Unstrut-Mühlgraben, wo es lecker Essen gab. Die anstrengende „Forschungsreise“ klang auf einem Spielplatz aus. Mit der Burgenlandbahn ging es wieder nach Hause.

Der 3. Tag war der Forschung zum Wassertransport „Gestern und Heute“ und dem Bau von Wasserläufen im Hof des Architektur und Umwelthauses gewidmet. Schließlich sollten die Wasserräder auch richtig getestet werden.